Der Rebschnitt
Ertrag

Der Rebschnitt

Blick in den Weinberg: Die Urrebe, Vitis Sylvestris (im Wald wachsend), wächst seit über 60 Mio. Jahre auf unserem Planeten und wohl haben die Dinosaurier bereits Trauben genascht. Die jungen Rebtriebe  mussten also jedes Jahr immer wieder über das Laubdach des Urwalds hinauswachsen, um an genügend Sonnenlicht zu kommen. So sind natürlich auch die Trauben an diesen, im neuen Jahr gewachsenen Trieben gereift. Dies wird bei unseren Kulturreben durch den Rebschnitt nachempfunden. Wenn Ihr von Mühlhausen auf dem Radweg nach Rosswag unterwegs seid, kurz vor dem Fußgängersteg über die Enz, dort wo der Wald nach den Weinbergen am Roten Rain beginnt, kann man dies jedes Jahr beobachten: Wie eine verwilderte Rebe über das Laubdach "ihres Baumes" wächst und immer wieder neue Triebe mit Trauben hervorbringt. Ganz ohne Rebschnitt. So sieht man auch, dass die Reben zum natürlichen Wachstum eine Unterstützung benötigen. In unseren Weinbergen sind dies Drahtrahmen oder Pfahl, um eine nachhaltige Bearbeitung zu ermöglichen. Mit dem Rebschnitt Anfang des Jahres wird der Grundstein für die Qualität des kommenden Jahrgangs gelegt: Die Rebe wird auf ein bis zwei Ruten zurückgeschnitten, je nach Drahtrahmen. In der Abbildung sind die Rebtriebe aus dem Vorvorjahr grün, die rote Triebe sind in der vergangenen Vegetationsperiode gewachsen, an denen die Trauben gereift sind. Nur das im "Weinjahr" gewachsene Holz träg Trauben. Rückschnitt auf zwei Triebe, möglichst in Stocknähe, die letztes Jahr gewachsen sind (rot) und auf dem Holz aus dem Vorvorjahr (grün) wachsen. Je nach Ertrags- oder Qualitätsziel verbleiben ein oder zwei Ruten. Diese werden je nach den Qualitätszielen auch entsprechend in der Läge gekürzt. Hier wird in Augen je Stock oder je Quadratmeter gerechnet. Ein Auge ist der Triebansatz für das kommende Weinjahr an dem die Triebe austreiben. Unsere Wengerter setzen dabei die Maßstäbe für die Qualität der später zu erntenden Weintrauben. Das abgeschnittene Holz der Rebe wird in der terrassierten Steillage von Hand zerkleinert, in Normallagen geht dies mit Maschinen. Damit sorgen die Wengerter für eine natürliche Humusanreicherung des Bodens. Der Rebschnitt ist bis heute eine sehr aufwendige und intensive Handarbeit. Nach dem Rebschnitt und bei passenden Wetter, leicht feucht, werden die Ruten in den Drahtrahmen gebogen und befestigt. Je nach Erziehungsart. 200 Arbeitsstunden – so aufwendig ist der Rebschnitt je Hektar in der terrassierten Steillage Zum Rebschnitt gibt`s Glühwein oder besser noch Lemberger Meisterwerk trocken.